freizeitklassenkampf

dieser begriff bezieht sich auf die zukünftigen bewohner unserer städte. die ersten, die sich als dieser gruppe zugehörig outen, sind die insassen des big brother dorfes. menschen , denen nichts besseres einfällt als sich und dem interessierten zuschauer "das wahre leben" vorzuspielen, das ihnen die massenmedien seit ihrer geburt als realität verkauft haben. nun erfüllt sich ihr sehnlichster wunsch und sie sind die protagonisten ihrer eigenen daily soap und dürfen eingeteilt in "reiche", "normale" und "arme" den klassenkampf um die gunst der zuschauer führen.


Jetzt wird es lustig, jetzt kommen wir zu den Armen faz.net

4925 qm von stacheldraht umgeben, 100 kameras, 60 mikrophone

"Die Überwachung ist total. Von solchen Kontrollmöglichkeiten kann jede Dorfgemeinschaft im wirklichen Leben nur träumen. Vorbei ist's also mit der Gemütlichkeit. Willkommen in der Überwachungswelt von RTL 2 und Endemol.
'Big Brother wird immer mehr ein Abbild der Gesellschaft und kommt dem wahren Leben immer näher", verkündet Rainer Laux, der Produzent der Reality-Show.'
Für viele sei das Leben der Containerbewohner längst eine Ersatzfamilie.
'Das Dorf ist eine komprimierte Form, wie es in Deutschland tatsächlich aussieht'
Die Realität bei 'Big Brother' hat ihre Grenzen, und das ist auch richtig so. Sie zu finden, ist eine Gratwanderung. Und genauso riskant wie der Versuch, die Komplexität des wirklichen Lebens durch klischeehafte Vereinfachung zu reduzieren."



Das bessere Leben faz.net

"Was verpaßt ein Kandidat, der aus einfachsten Verhältnissen kommt, arbeitslos ist, kein Geld hat, keine Möglichkeiten, keine Fantasie, in den vielleicht zwei Jahren, die er im „Big Brother”-Haus verbringt? Er verbringt viele Stunden im Fernsehen statt vor dem Fernseher, er muß sich nicht darum sorgen, ob er die Miete bezahlen kann, er muß sich vielleicht sein Essen mit Arbeit verdienen, aber wenigstens kann er es sich verdienen. Die Produktion läßt ihn, um die Zuschauer zu unterhalten, Abenteuer erleben, die er sonst nie erlebt hätte.
...
Das Verstörende an 'Big Brother' ist, daß die Sendung für einen bestimmten Typ von Menschen vor allem vom immer breiter werdenden Rand der Gesellschaft zu einer echten Alternative zum selbstbestimmten Leben wird. Sie entscheiden sich nicht aus Dummheit für eine erhebliche Zeit im 'Big Brother'-Dorf, sondern weil sie dort im Vergleich zu ihrem eigentlichen Leben scheinbar nur gewinnen können - und zwar nicht nur Geld."



Die Armen sind die Avantgarde faz.net

"Während die Unterschicht gesellschaftlich, politisch, ökonomisch immer unsichtbarer wurde und langsam verschwand, war sie ästhetisch immer vorhanden, wurde sie in den letzten Jahren sogar noch präsenter, wird sie das nächste Jahrzehnt bestimmen. Nicht nur durch das, was Harald Schmidt 'Unterschichtenfernsehen' nannte. Sondern durch Bildwelten, Sprachveränderungen, Mediennutzung, Körperkult, Zeitvertreib. Durch eine kulturelle Praxis, die das vorwegnimmt, was die Gesellschaft in ein paar Jahren bewegen wird.
...
Wenn man davon ausgeht, daß in der bürgerlichen Kultur die Zeit gefaßt wird, gerafft, gebündelt, dann geht es in der unterbürgerlichen Kultur geradezu darum, die Zeit zu vernichten.
...
Das wichtigste Feld der kulturellen Selbstdefinition dieser Schicht ... ist ganz klar das Shopping."

Schau an, schalt ab spiegel online

"Wenn von 26.000 Kandidaten 16 genommen werden, ist das noch nicht mal ein Promille, aber die Chance, vom Glück erwischt zu werden, ist immerhin größer als im Lotto. Und es macht in der Tat kaum einen Unterschied, ob der Kandidat X oder die Kandidatin Y sein bzw. ihr Leben im Reihenhaus oder im RTL-2-Dorf in Köln-Ossendorf verbringt. Hier wie dort werden sie von der gleichen Tristesse eingeholt, hier wie dort schlagen sie sich mit denselben Problemen rum..."

in vielen berichten werden auch vergleiche zum film Truman Show von 1998 gezogen.

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überwindung der postmoderne

freizeitklassenkampf für konsumismus? .................................... dieser diplomblog führt zu einem architekturdiplom und darüber hinaus. untersuchungsgebiet: Lasnamäe, Tallinn, Estland


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